Der Beschäftigungsgrad ist in der Kostenrechnung eine wichtige Größe für deine Kalkulation. Sie zeigt dir, inwieweit du die Kapazität deiner Maschinen beziehungsweise Mitarbeiter effektiv ausnutzt.
Beschäftigungsgrad: Definition
Der Beschäftigungsgrad ist eine Kenngröße, die in Prozent angibt, wie viel Prozent der machbaren Kapazität tatsächlich ausgenutzt wird. Ergibt die Formel also zum Beispiel 50 Prozent, wird nur die Hälfte der optimalen Kapazität genutzt. Der Beschäftigungsgrad wird häufig auch als Kapazitätsausnutzung bezeichnet. Je höher diese ist, desto mehr Gewinne wird dein Unternehmen erwirtschaften. Ein hoher Beschäftigungsgrad führt zu geringen Stück- beziehungsweise Herstellkosten.
Formel zur Berechnung des Beschäftigungsgrades
Die Formel zur Berechnung des Beschäftigungsgrades ist recht simpel. Um den Beschäftigungsgrad zu berechnen, teilst du einfach die Ist-Auslastung durch die mögliche Auslastung. In der Praxis sieht das wie folgt aus:
Beschäftigungsgrad in % = (Ist-Auslastung / Gesamtkapazität) * 100
In einer normalen, acht Stunden dauernden Schicht, kann dein Unternehmen im Optimalzustand 5.000 Stück eines Produktes herstellen. Diese Kapazität wird in der Praxis allerdings nur selten erreicht. Die Ist-Auslastung bezeichnet das, was in der Praxis tatsächlich hergestellt wird; dieser Wert ist in der Regel niedriger als die tatsächlich mögliche Kapazität. Liegt die Ist-Auslastung nun also nur bei 4.000 Stück, beträgt der Beschäftigungsgrad 80 Prozent (4.000 Stück / 5.000 Stück). So kannst du also einfach den Beschäftigungsgrad berechnen.
Beispiele zur Berechnung des Beschäftigungsgrades
Der Beschäftigungsgrad kann anhand der Stückauslastung je Maschine oder für Mitarbeiter errechnet werden. Für die Stückauslastung musst du also zunächst feststellen, wie viel Stücke deine Maschine maximal in einer bestimmten Zeit herstellen kann. Schafft deine Maschine im Optimum 800 Stück, die tatsächliche Herstellmenge liegt aber nur bei 500 Stück, beträgt der Beschäftigungsgrad 62,5 Prozent. Die entsprechende Formel lautet:
(500 / 800) * 100 = 62,5%
Möchtet du den aktuellen Beschäftigungsgrad deiner Mitarbeiter feststellen, gehst du wie folgt vor: Angenommen, du beschäftigst insgesamt 500 Mitarbeiter. Von ihnen befinden sich derzeit 15 im Krankenstand und 20 im Urlaub. Die Formel zur Berechnung des Beschäftigungsgrades lautet dann:
500 – 35 = 465
(465 / 500) * 100 = 93%
Der Beschäftigungsgrad der Mitarbeiter liegt also in diesem Fall bei 93 Prozent. Der Beschäftigungsgrad zeigt also auch in diesem Fall den genutzten prozentualen Anteil der möglichen Gesamtkapazität auf.
Die Bedeutung des Beschäftigungsgrades
Die Kennzahl Beschäftigungsgrad zu kennen, ist vor allem für Unternehmen mit einem hohen Anteil an Fixkosten wichtig. Dazu zählen zum Beispiel Transportunternehmen oder Automobilhersteller. Wenn sich diese Fixkosten auf eine möglichst hohe Stückzahl verteilen, sinken die Stückkosten und der Gewinn steigt entsprechend. In der Fachsprache bezeichnet man das als Fixkostendegression.
Wie hängen Beschäftigungsgrad, fixe und variable Kosten zusammen?
Die fixen Kosten sind die Kosten eines Unternehmens, die man nicht beeinflussen kann. Zu den Fixkosten zählen zum Beispiel die Mietausgaben, die für das Firmengebäude gezahlt werden müssen. Ziel eines Unternehmens sollte es sein, die Kapazitätsauslastung möglichst hoch zu gestalten. Dann sind die Stückkosten geringer und das Betriebsergebnis steigt. Die variablen Kosten hingegen sind von der Produktionsmenge und damit vom Beschäftigungsgrad abhängig. Je nachdem, wie hoch die Produktionsmenge ausfällt beziehungsweise wie die Auslastung ist, sinken oder steigen die variablen Kosten. Sie bilden gemeinsam mit den fixen Kosten die Gesamtkosten eines Unternehmens.
Variable Kosten werden noch einmal unterschieden, wie folgende Liste verdeutlicht:
- Proportionale Kosten: Steigen im selben Verhältnis zum Beschäftigungsgrad
- Degressive Kosten: Steigen in geringerem Maß als der Beschäftigungsgrad
- Progressive Kosten: Steigen in höherem Maß als der Beschäftigungsgrad
- Regressive Kosten: Steigen bei sinkender Beschäftigung
Die Personalauslastung hat also ebenso einen Einfluss auf die Kosten im Betrieb und den möglichen Gewinn, der erwirtschaftet wird. Der Beschäftigungsgrad wird eher schlecht ausfallen, wenn viele Mitarbeiter krank sind oder sich im Urlaub befinden.
Was bedeutet „Break-even-Beschäftigungsgrad“?
Ist die Kapazitätsauslastung gerade so hoch, dass die laufenden Kosten gedeckt werden, spricht man vom Break-even-Point oder der Gewinnschwelle. Ist das der Fall, wird weder Gewinn noch Verlust erzielt. Sobald der Break-even-Point, also die kritische Menge, überschritten wird, erzielt dein Unternehmen Gewinn. Das sollte also das oberste Ziel sein. Wenn möglich, sollte der kritische Beschäftigungsgrad überschritten werden.
Fazit: Der Beschäftigungsgrad deines Unternehmens sollte möglichst hoch ausfallen. So kann deine Ertragslage deutlich verbessert werden, indem die Stückkosten gesenkt werden. Gleichzeitig kann der Beschäftigungsgrad, der übrigens in der Praxis nur in den seltensten Fällen bei 100 Prozent liegen wird, Optimierungsbedarf in deinem Unternehmen aufdecken.