Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sind die Basis für jedes produzierende Unternehmen. Sie werden vom Betrieb erworben, gelagert und schließlich für den Herstellungsprozess verwendet. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht zählen diese drei Stoffe zu den Vorräten. Sie werden daher in der Bilanz zum Umlaufvermögen gezählt. Der Gesetzgeber verpflichtet produzierende Betriebe dazu, ihren kompletten Bestand an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen nachzuweisen. Das geschieht im Rahmen der Inventur.
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe: Definition
Was sind Rohstoffe?
Rohstoffe sind Werkstoffe, die im industriellen Bereich zur Bearbeitung und/oder zur Verarbeitung eingesetzt werden. Grundsätzlich stammen alle Rohstoffe aus der Natur. Man kann sie allerdings in Primär- und Sekundärrohstoffe einteilen.
Primäre Rohstoffe sind natürliche Ressourcen. Sie sind noch nicht bearbeitet. Zu den Primärrohstoffen zählen zum Beispiel Rohöl, Holz, Eisenerz und Kohle. In der Produktion entstehen aus diesen Rohstoffen vielfältige Produkte wie etwa Kunststoff, Glas, Papier oder Textilien.
Sekundäre Rohstoffe gehe einen anderen Weg. Bei ihnen handelt es sich um Nebenprodukte oder Abfälle aus dem Produktionsprozess. Sie können aber auch durch Recycling von alten Materialien oder von Rückständen gewonnen werden.
Industrierohstoffe lassen sich in vier Klassen unterteilen:
1. Metallrohstoffe
Diese Industrierohstoffe werden aus Erzen erzeugt. Beispiele für Metallrohstoffe sind Eisen, Stahl und Aluminium, wie man sie im Maschinenbau oder im Automobilbau braucht.
2. Energie-Rohstoffe
Diese Stoffgruppe dient der Energieerzeugung. Dazu zählen zum Beispiel Erdgas, Erdöl und Kohle (also fossile Rohstoffe). Auch erneuerbare Energien aus Luft, Wasser und Sonne gehören in diese Gruppe. Ebenso Uran, das zur Erzeugung von Kernenergie benötigt wird.
3. Chemische Rohstoffe
Diese Stoffgruppe wird für die Weiterverarbeitung in der chemischen Industrie benötigt. Beispiele für diese Rohstoffe sind Salz und Kalk.
4. Bau- und Keramikrohstoffe
Diese Rohstoffe sind Grundstoffe der Bauindustrie und werden aus Sedimenten und Gesteinen hergestellt. Dazu zählen etwa Sand, Kies, Ton, Kaolin und Werksteine.
Was sind Hilfsstoffe?
Wie die Rohstoffe gehören auch die Hilfsstoffe zu den sogenannten Werkstoffen. Sie nehmen bei der Produktion eine unterstützende Funktion ein. Zu den Hilfsstoffen zählen unter anderem Schrauben und Nägel, Kunststoffe, Drähte oder etwa Gummi. Neben diesen festen Hilfsstoffen gibt es auch flüssige Varianten wie zum Beispiel Farbstoffe, Konservierungsmittel, Klebstoffe und andere Substanzen.
Eine besondere Rolle nehmen Hilfsstoffe in der pharmazeutischen Industrie ein. Diese arzneilich nicht wirksamen Stoffe werden als „pharmazeutische Hilfsstoffe“ bezeichnet. Auch Verpackungsmaterialien wie zum Beispiel Eierkartons zählen zu den Hilfsstoffen. Generell gehören Hilfsstoffe zu den Nebenbestandteilen eines Produkts.
Was sind Betriebsstoffe?
Betriebsstoffe sind kein Bestandteil eines Produkts, werden jedoch bei der Produktion verbraucht und benötigt. Sie stellen das Laufen der Produktion sicher, etwa indem sie die dafür nötige Energie zur Verfügung stellen. Dazu zählen etwa fossile Energieträger oder elektrischer Strom. Fette, Öle, Kühlmittel, Putzmittel und andere Schmier– und Reinigungsstoffe gewährleisten ebenfalls die Betriebsbereitschaft. Das gilt auch für Büromaterial oder Material für die Instandhaltung und Reparatur.
Eine weitere Art von Betriebsstoffen wird in der Produktion selbst benötigt. Sie liefern die Produktionsenergie und Kühlmittel, Nährstoffe wie sie zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie gebraucht werden oder Wärmeträger.
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe aus buchhalterischer Sicht
Die Bestände an Rohstoffen, Betriebsstoffen und Hilfsstoffen werden im Zuge einer Inventur für den Jahresabschluss erfasst und bewertet. Die dabei ermittelten Daten verbucht man als Endbestände am Ende des Wirtschaftsjahres auf den jeweiligen Sachkonten im Bereich Rohstoffe, Betriebsstoffe und Hilfsstoffe. Der Saldo ergibt den jeweiligen Verbrauch im laufenden Geschäftsjahr abzüglich der Gesamtmenge aus den Rücksendungen an Lieferanten. Die so ermittelten Werte sind Aufwandsposten. Sie werden auf der Sollseite des Gewinn– und Verlustkontos verbucht. In der Gewinn- und Verlustrechnung gehen sie als Materialaufwand ein. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe zählen zu den Anschaffungskosten. Sie setzen sich zusammen aus den Anschaffungspreisen ohne Mehrwertsteuer plus den Anschaffungsnebenkosten wie Verpackung- und Frachtkosten sowie Verbrauchssteuern und Zoll.
Beispiele & Zusammenfassung
Zu den Rohstoffen zählt das eigentliche Grundmaterial, aus dem jedes Produkt eines Unternehmens erzeugt wird wie zum Beispiel Bretter in einer Möbelfabrik, aus denen Regale entstehen. Kleinteile, die in das Endprodukt mitverarbeitet werden, sind Hilfsstoffe. Dazu gehören etwa der Leim oder die Schrauben, die bei der Erzeugung eines Regals benötigt werden. Betriebsstoffe sind nicht Teil des Produkts, werden aber gebraucht, um dieses zu erzeugen. So werden in unserer beispielhaften Möbelfabrik etwa Strom für den Antrieb der Produktionsmaschinen oder Reinigungsmittel benötigt. Diese Elemente haben mit dem Produkt selbst nichts zu tun.