Selbstständige tragen eine große Verantwortung: Sie besitzen im Allgemeinen kein monatlich festes Einkommen und sind vom wirtschaftlichen Erfolg ihrer Unternehmung abhängig. Das Controlling ist ein wichtiges Instrument, um diesen Erfolg sicherzustellen. Das Controlling verschafft einen Überblick über die Ist-Situation und die Zielerreichung. Doch was steckt hinter dem Controlling und wie setzen Selbstständige diese Aufgabe effizient um?
Was ist Controlling?
Controlling ist eine Teilfunktion des unternehmerischen Führungssystems. Kernaufgaben sind die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Unternehmensbereiche. Selbstständige müssen wie alle Unternehmer und Unternehmen planvoll vorgehen und über den Ist-Zustand informiert sein. Sie benötigen Informationen, um zu bewerten, ob sie ihre Ziele erreichen und wie sie am besten agieren sollen. Das Controlling liefert diese Möglichkeiten. Eine Herausforderung und wesentliche Aufgabe des Controllings ist die Koordination der Einzelaufgaben wie der Planung, Informationsversorgung und Kontrolle. Wird Controlling effizient umgesetzt, dann wird dadurch die Rationalität der Führung unterstützt. Selbstständige treffen rationale Entscheidungen, wodurch sie ihren Erfolg begünstigen.
Information und Dokumentation als Grundlage für das Controlling
Ohne Informationen kann Controlling nicht zielführend ausgeführt werden. Selbstständige müssen ihre Finanzen kennen. Sie müssen wissen, welche Einnahmen sie erwirtschaftet haben und wie hoch die Ausgaben sind. Steuern müssen berechnet werden, Gewinne sind zu ermitteln. Eine solide und leistungsstarke Software für die Buchhaltung ist die Grundlage für das Controlling. Ausgehend von den dort ermittelten Zahlen und Ist-Werten können Strategien abgeleitet werden. Üblich ist die Bestimmung von Kennzahlen als Entscheidungsgrundlage.
Kennzahlen – sie helfen bei der Entscheidungsfindung
Selbstständige bestimmen aus ihren wirtschaftlichen Daten hilfreiche Kennzahlen für das Controlling. Auf diese Weise entsteht ein übersichtliches Bild des Ist-Zustandes und es kann überprüft werden, ob die gesetzten Ziele erreicht worden sind. Schließlich gilt:
„Wer nicht weiß, was er erreichen möchte, der kann auch nicht wissen, ob er sein Ziel erreicht hat.“
Im Folgenden Video werden zentrale Business-Kennzahlen vorgestellt:
Wichtig ist, dass Selbstständige genau die Kennzahlen auswählen, die für ihre Situation wichtig sind. Wer zu viele Kennzahlen auswählt, der verliert schnell die Übersicht. Zu wenige Kennzahlen wiederum verhindern die zielführende Bewertung der Ist-Situation. Übliche Kennzahlen, die für Selbstständige geeignet sind, sind:
- Gewinn
- Rentabilität von Investitionen
- Gewinn pro Stück / Gewinn pro Einheit
- Kundenzufriedenheit
- Marktanteil
Es existieren in der Betriebswirtschaft unzählige Kennzahlen, die von Selbstständigen verwendet werden können. Die Kennzahlen können beispielsweise im Rahmen einer Balanced Scorecard (BSC) sortiert werden und für das Controlling genutzt werden.
Die BSC hilft Selbstständigen, ihren Ist-Zustand zu bewerten, Ziele zu definieren und Strategien zur Zielerreichung abzuleiten.
Es sind verschiedene Perspektiven enthalten, wie die
- Kundenperspektive
- Finanzperspektive
- Prozessperspektive
- Lern- und Entwicklungsperspektive
Für jede der Perspektiven werden Fragen und Kennzahlen definiert.
Grundwissen der Betriebswirtschaft ist für die Umsetzung des Controllings erforderlich
Selbständige benötigen Grundwissen in der Betriebswirtschaft, um das Controlling durchzuführen. Sie müssen beispielsweise wissen, wie die verschiedenen Kennzahlen berechnet werden und wie der wirtschaftliche Erfolg der Unternehmung bestimmt wird. Stückkosten müssen kalkuliert werden, die Kundenzufriedenheit muss erhoben werden und die Rentabilität muss bestimmt werden.
Soll ich das Controlling als Selbstständiger selbst durchführen?
Arbeiten Selbstständige alleine und haben keine Angestellten, dann übernehmen sie im Allgemeinen das Controlling selbst. Es handelt sich um eine existenzsichernde Aufgabe, der genügend Beachtung geschenkt werden sollte. Große Unternehmen besitzen meistens eine eigene Controlling-Abteilung, was bei Selbstständigen in der Regel nicht der Fall ist. Das Controlling sollte in diesem Fall „Chefsache“ sein, um den Überblick zu behalten. Doch oftmals kann es auch hilfreich sein, eine externe respektive zweite Meinung einzuholen, um eine neue Perspektive zu erhalten.