„Management“ ist einer der am häufigsten und am weitesten verwendeten Begriffe der Sprachwelt. Der Gebrauch des Begriffs hat im Alltag schon fast inflationäre Ausmaße angenommen. Heutzutage wird alles und jeder gemanaged: Ein Unternehmen, die Zeit, der Haushalt, die Freizeit und vieles mehr. Auch der Begriff „Manager“ zieht inzwischen sehr weite Kreise. Aus dem angelsächsischen Sprachkreis hat sich die Bezeichnung auf viele Funktionen ausgedehnt, die so gut wie gar nichts mit Management im eigentlichen Sinne zu tun haben (z.B. Facility oder Account Manager). Der vorliegende Beitrag erklärt, wie Management definiert wird, was die Aufgaben eines Managers sind und welche Management-Methoden es gibt.
Die Definition von Management
Eine allgemeingültige Definition von Management existiert leider nicht. In seiner weitesten Form wird unter Management eine zielgerichtete und nach wirtschaftlichen Prinzipien ausgerichtete Handlungsweise zur Leitung, Organisation und Planung eines Lebensbereichs verstanden. Wie du siehst, ist der Begriff Management nicht nur auf Unternehmen beschränkt, sondern lässt sich durchaus auch im Privatleben einsetzen. Im Berufs- wie auch im Privatleben ist der zentrale Inhalt des Managements die Vorbereitung und Durchführung von Entscheidungen in einem komplexen System.
Der Begriff Management hat sowohl eine funktionelle als auch eine institutionelle Bedeutung. In funktioneller Weise bezeichnet Management die Tätigkeit der Unternehmensführung (oder der Führung in einem anderen Lebensbereich). In institutioneller Weise wird mit Management das geschäftsführende Organ, also der Kreis der leitenden Personen eines Unternehmens, beschrieben.
Die Herkunft des Wortes „Management“ lässt sich nicht eindeutig klären. Das englische Verb „to manage“ hat einen sehr breiten Anwendungsbereich und lässt sich im Deutschen mit einer ganzen Palette an Verben übersetzen (u.a. bewältigen, bewerkstelligen, bewirtschaften, führen, handhaben, leiten, verwalten). Der englische Begriff hat wahrscheinlich eine lateinische Ursprungsbedeutung. Als mögliche Bedeutungen kommen „manus agere“ (an der Hand führen) oder „mansionem agere“ (das Haus bestellen) in Frage. Wie du sehen kannst, bringt bereits die lateinische Stammbedeutung zum Ausdruck, dass es sich bei Management um eine Führungs-, Leitungs- bzw. Steuerungstätigkeit handelt.
Die Aufgaben des Managements
Das Aufgabenspektrum des Managements eines Unternehmens ist in der Praxis sehr breit gefächert und hängt nicht zuletzt mit der Branche und der Größe des jeweiligen Unternehmens zusammen. Trotzdem lassen sich einige Bereiche definieren, die in jedem Unternehmen zu den Aufgaben des Managements gehören.
Grundsätzlich lassen sich die Management-Aufgaben in drei Hauptbereiche einteilen: Planung, Umsetzung und Kontrolle. Die Planung beinhaltet die Formulierung der strategischen Zielsetzung des Unternehmens, die Ableitung von operativen Maßnahmen und die Entscheidung für die Umsetzung gewisser Maßnahmen. In den Bereich der Umsetzung fallen die Organisation der Unternehmensstruktur, die Delegation von Aufgaben an Mitarbeiter sowie deren Information. Und unter die Kontrolle fallen die Überwachung der Aufgabenumsetzung sowie die Bewertung der Mitarbeiter.
Nach dem berühmten kanadischen Professor und Managementtheoretiker Henry Mintzberg lassen sich die Aktivitäten eines Managers in drei Rollenbündel klassifizieren:
Interpersonale Rollen beziehen sich auf die Person des Managers und seine Wechselwirkung mit der Unternehmensorganisation. Ein Manager ist oftmals die Galionsfigur einer Firma, ein Vorgesetzter und Vernetzer. Er erfüllt nicht nur eine Führungsfunktion, sondern muss auch für den inneren Zusammenhalt der Organisation sorgen.
Das zweite Rollenbündel eines Managers ist die sogenannte informationale Rolle. Ein Manager sammelt, interpretiert und verteilt Informationen in einem Unternehmen. Er fungiert als eine Art Radarschirm und ist zugleich Sender und Sprecher.
Und die dritte Rollengruppe eines Managers sind die Entscheidungsrollen. Ein Manager agiert in einem Unternehmen immer als Problemlöser, Ressourcenzuteiler, Verhandlungsführer und Innovator.
Die verschiedenen Management-Methoden
Kaum ein Thema der Betriebswirtschaftswirtschaftslehre wird seit langem so leidenschaftlich und häufig diskutiert wie die Frage nach der besten Management-Methode. In Fachbuchhandlungen sind ganze Regale gefüllt mit Ratgebern über die besten Führungsmethoden. Noch dazu unterliegen nur wenige Fragestellungen innerhalb der BWL einem so starken Wandel wie Management-Methoden. Fast im Jahrestakt werden durch Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmensberater und auch Manager selbst neue Management-Methoden entwickelt.
Grundsätzlich soll eine Management-Methode der Unternehmensführung dabei helfen, ihr Unternehmen bestmöglich zu führen. Was jedoch genau unter „bestmöglich“ zu verstehen ist, unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen und von Manager zu Manager. Im Regelfall geht es darum, die ideale Balance zwischen Führung, Delegation und Arbeitsbelastung zu finden.
Unter den zahlreichen Management-Methoden haben sich die sogenannten „Management-by“ Konzepte zu Klassikern entwickelt. Nachfolgend stellen wir dir die wichtigsten dieser Konzepte kurz vor.
Management-by-Objectives (MbO)
Wie der Name bereits zum Ausdruck bringt, heißt Management-by-Objectives Führung durch Zielvereinbarung. Der Fokus dieser Management-Methode liegt auf Zielvereinbarungen für alle (wesentlichen) Mitarbeiter eines Unternehmens. Beim MbO werden aus übergeordneten Unternehmenszielen Zielvorgaben für einzelne Unternehmensbereiche bzw. –abteilungen abgeleitet. Die Leistungen aller Mitarbeiter werden am Grad der Zielerreichung gemessen. Idealerweise werden beim Management-by-Objectives die Ziele für die einzelnen Mitarbeiter nicht top-down von der Unternehmensführung vorgegeben, sondern gemeinsam durch Führungskräfte und Angestellte „vereinbart“.
Das vorrangige Ziel dieser Management-Methode ist die Entlastung des Managements. Durch die Formulierung klarer Zielvorgaben gibt die Unternehmensführung Aufgaben an alle Unternehmensbereiche weiter und erspart sich damit Arbeit. Gleichzeitig soll die Motivation der gesamten Belegschaft durch MbO gefördert werden. Häufig ist an die Zielerreichung der Mitarbeiter die Zahlung von Boni gekoppelt.
Der Hauptvorteil der Management-by-Objectives-Methode ist die starke Förderung der Motivation und des Engagements der Mitarbeiter. Außerdem werden im Rahmen von MbO Kompetenzen und Verantwortungen der Mitarbeiter meist klar beschrieben. Nachteilig wirkt sich bei MbO aus, dass es sich um eine relativ bürokratische Management-Methode handelt, die einen oft hohen Zeitaufwand für den Abschluss und die Kontrolle der Zielvereinbarungen im gesamten Unternehmen erfordert. Außerdem wird an der Methode kritisiert, dass sie nicht selten zu einem starken Leistungsdruck in einer Unternehmensorganisation führt. Und nicht zuletzt kann MbO dazu führen, dass Mitarbeiter nur noch „blindwütig“ auf ihre vereinbarten Ziele hinarbeiten und wichtige andere Dinge aus den Augen verlieren.
Management-by-Delegation (MbD)
Wie MbO zielt auch Management-by-Delegation darauf ab, die Führungsebene eines Unternehmens zu entlasten. Im Gegensatz zur Definition von Zielen funktioniert dies in der MbD-Methode über die Übertragung (Delegation) von Aufgaben an untergeordnete Management-Ebenen sowie Mitarbeiter.
Bei Management-by-Delegation werden jedoch nicht nur Aufgaben delegiert, sondern auch die Kompetenzen und die Handlungsverantwortung übertragen. Der vorgesetzte Manager überlässt die Art der Durchführung der Aufgabe vollständig dem Ermessen seines Mitarbeiters. Um die korrekte Umsetzung zu gewährleisten, ist der Manager jedoch zuständig für die richtige Besetzung der Stelle, die konkrete Abgrenzung der Aufgabe und die laufende Kontrolle der Arbeit. Sein Mitarbeiter muss schließlich wissen, was genau er zu tun hat und auch fachlich in der Lage sein, die Aufgabe zu bewältigen.
Auch die Management-by-Delegation-Methode bringt den Vorteil der Entlastung der höheren Management-Ebenen mit sich. Zusätzlich fördert sie durch die Übertragung von Kompetenzen die Motivation und das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter.
Der Hauptnachteil von MbD ist das Risiko, dass Aufgaben nicht wie von der Führungskraft gewünscht umgesetzt werden. Zudem ist die Kontrolle im Rahmen dieser Methode immer ein Balanceakt für einen Manager. Eine zu lasche Kontrolle kann zu unerwünschten Ergebnissen führen. Eine zu starke Kontrolle kann hingegen Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern auslösen.
Management-by-Exception (MbE)
MbE (Führung im Ausnahmefall) ist, wenn du so willst, eine Sonderform der MbD-Methode. Wie bei Management-by-Delegation werden auch bei MbE Aufgaben und Kompetenzen an Mitarbeiter übertragen. Der Unterschied zwischen den beiden Methoden ist, dass bei MbE die Führungskraft ihrem Mitarbeiter wesentlich mehr Spielraum in der Umsetzung lässt und nur in Ausnahmefällen korrigierend eingreift. Solche Ausnahmefälle können beispielsweise starke Plan- oder Budgetabweichungen darstellen. Vereinfacht gesagt hält sich der Chef zurück, solange der Laden läuft. Läuft es jedoch nicht mehr rund, greift er ein.
Der große Vorteil der MbE-Methode ist der in der Praxis sehr geringe Kontrollaufwand des Managements und die damit verbundene starke zeitliche Entlastung der Führungskräfte. Die Mitarbeiter werden zudem durch das hohe Maß an Verantwortung zusätzlich motiviert.
Schwierig gestaltet sich in der unternehmerischen Praxis jedoch mitunter die Balance zwischen Eigenverantwortung der Mitarbeiter und Eingriffen des Managements. Ebenso bringt die MbE-Methode das Risiko mit sich, dass Mitarbeiter aus Angst vor Eingriffen des Managements negative Entwicklungen verschleiern.
Management-by-System (MbS)
Bei MbS handelt es sich um eine systemorientierte Management-Methode, bei der die gesamten Führungs- und Kontrollprozesse eines Unternehmens im Vordergrund stehen. Über MbS werden in der Praxis konkrete Verfahren geregelt, welche Aufgaben wie, wann und von welchen Mitarbeitern durchgeführt werden. Die MbS-Methode eignet sich vor diesem Hintergrund vor allem für Unternehmen mit relativ starren Arbeitsabläufen.
Hauptvorteil des MbS sind die klar geregelten Arbeitsabläufe in der gesamten Unternehmensorganisation, die zu einer Kostenreduktion in der Verwaltung beitragen. Nachteile der Methode sind ihre Inflexibilität und die mögliche Demotivation der Mitarbeiter durch zu strenge Prozessvorgaben.