Der Beruf Medizincontroller/in ist noch vergleichsweise jung. Medizincontroller/innen sind an der wirtschaftlichen Steuerung und Planung in Kliniken beteiligt und stellen eine wichtige Schnittstelle zwischen Verwaltung und medizinischem Betrieb dar. Über ein Medizincontrolling-Studium kannst du diesen gefragten Beruf erlernen. Das geht nicht nur mithilfe eines Präsenzstudiums, sondern auch berufsbegleitend mit einem Medizincontrolling-Fernstudium. In diesem Beitrag erfährst du mehr über Möglichkeiten, Inhalte und Ablauf eines Medizincontrolling-Studiums.
Was macht man als Medizincontroller/in?
Ein Krankenhaus ist nicht nur ein Ort, an dem Menschen medizinisch betreut werden – es ist auch ein wirtschaftlicher Betrieb, der sich rechnen muss. Medizinische Einrichtungen stehen besonders seit einigen Jahren unter Druck, nicht nur eine gute medizinische Versorgung anzubieten, sondern auch möglichst kostenoptimiert zu arbeiten. Dabei spielen Medizincontroller/innen eine wichtige Rolle. Ihr Tätigkeitsfeld gehört zum Krankenhauscontrolling und verbindet die Bereiche Medizin und Ökonomie. Medizincontroller/innen arbeiten an der Schnittstelle zwischen Verwaltung und Management (administrative Ebene) und Ärzt/innen, Pfleger/innen und anderem medizinischen Personal (medizinisch-klinische Ebene).
Medizincontroller/innen üben sowohl operative als auch strategische Aufgaben aus. Sie analysieren und interpretieren Daten, um eine möglichst effiziente und effektive Führung des Krankenhauses zu ermöglichen. Dabei machen sie auch Vorschläge zur Kostensenkung. Dokumentation gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie Kodierung, Abrechnungen zur Erlössicherung und die Beratung des Managements. In ihrer Arbeit verfolgen sie das Ziel, eine medizinische Versorgung auf hohem Niveau zu sichern und den Betreibern zu helfen, eine Klinik möglichst wirtschaftlich betreiben zu können.
Arbeitskräfte im Medizincontrolling haben oft einen medizinischen Hintergrund. Sie haben etwa eine medizinische Grundausbildung absolviert und sich dann spezifische Medizincontrolling-Kenntnisse angeeignet. Neben (ehemaligen) Ärzt/innen und Pflegekräften arbeiten auch viele Controller/innen, IT-Fachkräfte und Betriebswirtinnen und Betriebswirte als Medizincontroller/innen. Jobs im Medizincontrolling gibt es zwar überwiegend in größeren Krankenhäusern. Auch eine Tätigkeit bei Krankenkassen, im Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) oder bei Unternehmensberatungen ist jedoch denkbar.
Medizincontrolling-Studium: Welche Angebote gibt es?
Es gibt viele Möglichkeiten, sich zur/zum Medizincontroller/in ausbilden zu lassen. Denkbar ist ein Studium im Medizincontrolling ebenso wie eine Weiterbildung, ein Kurs oder eine Ausbildung. Dieser Ratgeber richtet sich insbesondere an Personen, die Medizincontrolling studieren möchten. Ein einheitliches Studium gibt es hierbei nicht, was auch damit zusammenhängt, dass es sich bei der/dem Medizincontroller/in nicht um einen geschützten Beruf mit einem einheitlichen Berufsbild handelt.
Du kannst Medizincontrolling an einer Uni oder Fachhochschule ebenso studieren wie an privaten Hochschulen oder im Fernstudium. Die meisten Angebote sind Master-Studiengänge, die einen ersten Hochschulabschluss voraussetzen. Es gibt jedoch vereinzelt auch Bachelor-Studiengänge im Bereich Medizincontrolling. Wenn du einen Bachelor machen möchtest, kannst du dich für einen etwas breiter gefächerten Studiengang wie Medizin, BWL oder VWL entscheiden und dich später, im Master, spezialisieren.
Wenn du ein Medizincontrolling-Studium aufnehmen möchtest, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Für einen Bachelor brauchst du die allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Falls du eine Berufsausbildung abgeschlossen und schon gearbeitet hast, kann das ebenfalls ausreichen. Ein Master-Studiengang im Medizincontrolling erfordert ein abgeschlossenes vorheriges Studium, etwa in den schon genannten Bereichen BWL, Medizin oder VWL. Abhängig vom jeweiligen Anbieter können zusätzliche Voraussetzungen gelten. So kann ein Angebot etwa nur für bestimmte Berufsgruppen gedacht sein, Berufserfahrung voraussetzen oder zulassungsbeschränkt sein.
Wie läuft ein Medizincontrolling-Studium ab und was steht auf dem Lehrplan?
Bei der Frage nach Ablauf und Inhalten eines Medizincontrolling-Studiums kommt es auf das spezifische Angebot an. Ein Bachelor, wie er etwa von der Medical School Berlin in Form des Studiengangs Media Controlling and Management angeboten wird, dauert sechs Semester und endet mit dem Abschluss Bachelor of Science.
In diesem Medizincontrolling-Studium lernst du die betriebs- und volkswirtschaftlichen Grundlagen, die für eine Tätigkeit als Controller/in benötigt werden. Auf dem Lehrplan stehen auch Fächer wie Gesundheitsökonomie, Grundlagen der Medizin oder Management. Du eignest dir Methoden- und Handlungskompetenz an, erhältst Einblicke in Medizininformatik und Controlling und erfährst mehr über Klassifikationssysteme.
Neben theoretischen Inhalten hast du im Medizincontrolling-Studium auch die Gelegenheit, wichtige soziale Kompetenzen auszubauen, die du als Medizincontroller/in brauchst. Dazu können rhetorische und analytische Fähigkeiten ebenso gehören wie Verhandlungsstärke und Konfliktmanagement.
Master-Studiengänge ermöglichen eine Spezialisierung auf Medizincontrolling
Ein Master-Studiengang im Bereich Medizincontrolling richtet sich an Personen, die schon einen ersten Studienabschluss haben – etwa im medizinischen Bereich. Infrage kommen nicht nur Studiengänge, die das Wort Medizincontrolling explizit im Titel tragen. Studiengänge wie Gesundheitsmanagement, Medizinökonomie oder Medizinmanagement haben in der Regel vergleichbare Inhalte. Auch ein Master of Business Administration (MBA) kann sich eignen, wenn du Medizincontroller/in werden möchtest.
Die meisten Anbieter von Master-Studiengängen sind private Business Schools. Ein Master im Bereich Medizincontrolling dauert in der Regel zwischen einem und zwei Jahren (zwei bis vier Semester). Viele Studiengänge sind berufsbegleitend möglich oder sogar von vornherein so angelegt, dass du nebenher noch einer Berufstätigkeit nachgehen kannst. Das macht es auch leichter, die teilweise hohen Studiengebühren zu finanzieren. Je nach Anbieter können diese zwischen mehreren Tausend Euro und 10.000 Euro und mehr schwanken.
Bevor du dich für ein Angebot entscheidest, lohnt es sich, unterschiedliche Studiengänge im Detail miteinander zu vergleichen. Was steht konkret auf dem Lehrplan? Wie viele praktische Bestandteile hat das Studium? Welche Erfahrungen haben andere Studierende mit dem jeweiligen Anbieter gemacht?
Neben Präsenz-Studiengängen gibt es Medizincontrolling-Studiengänge auch als duales Studium oder Fernstudium.
Medizincontrolling-Fernstudium: Berufsbegleitend Qualifikationen sammeln
Besonders, wenn du neben dem Beruf studieren möchtest oder musst, kann sich ein Fernstudium im Bereich Medizincontrolling eignen. Dabei bestimmst du das Tempo in einem gewissen Rahmen selbst und kannst dein Studium flexibel an deinen Alltag anpassen. Weil Wege zur Uni und Leerlauf-Phasen zwischen Veranstaltungen entfallen, kannst du die freie Zeit meist besser nutzen – etwa, indem du zur Arbeit gehst.
Nicht immer handelt es sich bei einem Medizincontrolling-Fernstudium um ein Studium im eigentlichen Sinne. Du findest auch viele Lehrgänge, die meist rund ein Jahr dauern und mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Sie sind oft berufsbegleitend angelegt. Meist setzen sie einen ersten Abschluss, Berufserfahrung oder bestimmte Vorkenntnisse voraus.
Auch hier gibt es viele Fernstudiengänge, die du nicht unter der Bezeichnung Medizincontrolling findest. Ein Beispiel ist das Fernstudium Management im Gesundheitswesen, wie es etwa von der Hamburger Fern-Hochschule HFH angeboten wird. Er bereitet dich berufsbegleitend auf verschiedene Tätigkeitsfelder vor. Eines hiervon ist das Medizincontrolling. Du eignest dir Kenntnisse aus den Bereichen BWL, Medizin, IT und Führungskomptenzen an. Auch empirische Methoden, Public Health und Management stehen auf dem Lehrplan. Dieser Master umfasst vier Semester. Er setzt ein abgeschlossenes Studium und mindestens ein Jahr Berufserfahrung voraus.