Höchstbestand: Definition, Formel & Berechnung

In modernen Handels- und Fertigungsbetrieben spielt die Optimierung der Lagerhaltung eine große Rolle. Dabei geht es nicht nur um die räumliche Kapazität im Lager, sondern auch um finanzielle Aspekte. Lagerkennzahlen helfen dabei, immer die richtige Menge an Vorräten im Lager zu haben. Der Höchstbestand eines Vorproduktes oder eines Materials wird dabei oft manuell festgelegt.

Der Höchstbestand: Definition

Der Höchstbestand legt die Menge eines Gutes im Lager fest, die maximal vorhanden sein darf. Sehr große oder sperrige Artikel können nicht in unbegrenzter Stückzahl eingekauft werden. Hier bestimmt der vorgesehene Lagerplatz ihre Höchstmenge. Der Höchstbestand wird jedoch vor allem für preisintensive Vorräte ermittelt. Die eingekauften Produkte müssen in der Regel innerhalb weniger Tage an den Lieferanten bezahlt werden, ein Vorrat bindet daher immer auch Kapital an das Lager. Ein festgelegter Maximalbestand hilft also, den Lagerwert insgesamt zu begrenzen.

So kannst du den Höchstbestand berechnen

Für die erfolgreiche Bewirtschaftung eines Lagers unter finanziellen Gesichtspunkten kannst du verschiedene Kennzahlen heranziehen:

  • den Mindestbestand, der die Menge eines Produktes kennzeichnet, der mindestens vorrätig sein muss, um die Fertigung für x Tage zu sichern
  • die Bestell- und Lieferzeit, die dir Auskunft darüber gibt, wie viele Tage du benötigst, bis Nachschub im Lager eintrifft
  • die optimale Bestellmenge, bei der die geringsten Bestellkosten entstehen und die du mit deinem Lieferanten aushandelst

Für die Berechnung des Höchstbestandes verwendest du diese Formel:

Höchstbestand = Mindestbestand + optimale Bestellmenge

Formel: Höchstbestand
Formel: Höchstbestand

Beispiel:

Ein Hersteller für Elektroroller möchte für die Akkus, die sehr hohe Einkaufskosten verursachen und daher erhebliches Kapital binden, einen Höchstbestand festlegen. Für die Ermittlung dieser Kennzahl benötigst du Daten aus der Produktionssteuerung und der Fertigung. Bilanz oder Gewinn- und Verlustrechnung helfen nicht. Diese Informationen liegen dir bereits vor:

  • Einkaufspreis Akku je Stück: 30 Euro
  • Verbrauch in der Montage je Tag: 50 Stück
  • Montagezeit je Woche: 5 Tage
  • Beschaffungszeit (Bestell- und Lieferzeit): 5 Tage
  • Optimale Bestellmenge: 1.000 Stück

Festgelegt wurde bereits, dass der Mindestbestand von 200 Stück nicht unterschritten werden soll. Damit werden Produktionsschwankungen ausgeglichen. Diese Menge reicht außerdem, um die Produktion 4 Tage aufrecht zu erhalten, sollte sich die Lieferung verspäten. Der Höchstbestand beträgt dann:

Mindestbestand (200 Stück) + optimale Bestellmenge (1.000 Stück) = 1.200 Stück

Bei einem Stückpreis von 30 Euro sind damit immerhin 36.000 Euro im Lager gebunden.

Die Bedeutung des Höchstbestandes

Mit der Definition eines Höchstbestandes in deinem Lager begrenzt du die Lagerkosten und steuerst somit die Kapitalbindung durch die Vorräte. Bei einem konstanten Verbrauch des Materials kannst du weitere Kennzahlen ableiten, zum Beispiel das
Bestellintervall:

(Höchstbestand – Mindestbestand) / Tagesverbrauch

Regelmäßige Abläufe sind in einer flexiblen Fertigung jedoch selten, so dass du die Bestände ständig überwachen musst. Intelligente Computerprogramme helfen dir dabei mit einer permanenten Inventur. Bestimme hier außerdem Mindestbestand, Beschaffungszeiten, Melde- und Höchstbestand, dann kannst du rechtzeitig Bestellungen auslösen und die Lieferfähigkeit deines Lagers unter Einhaltung des Einkaufsbudgets sichern.